2012/01/26

Wenn die Augen nicht mehr leuchten, verlieren die Wörter an Bedeutung.

Wenn man ein Glas oder einen Teller fallen lässt, 
dann entsteht ein lautes, schepperndes Geräusch. 
Wenn ein Fenster zerbricht, ein Tischbein zersplittert 
oder ein Bild von der Wand stürzt, kann man es hören. 
Aber wenn das Herz bricht, geschieht es vollkommen lautlos. 
Eigentlich würde man denken, weil es so wichtig, 
so schwerwiegend ist, macht es einen Mordskrach, 
oder es erklingt vielleicht eine Art zeremonieller Ton,
 ein symbolischer Gong, eine Glocke. 
Aber es passiert lautlos,
 obwohl man sich beinahe wünscht, da wäre ein Laut,
 der einen vom Schmerz ablenkt. Wenn es ein Geräusch gibt,
 dann in deinem Inneren. Ein Schrei,
 den niemand hören kann außer dir selbst, so laut,
 dass dir die Ohren klingen und der Kopf wehtut.
 Er zappelt in der Brust herum wie ein gefangener Hai,
 er brüllt wie eine Bärin, der man ihr Junges weggenommen hat.
 So sieht er aus und so klingt er– 
wie ein riesenhaftes Tier, das brüllend um sich schlägt,
 sich panisch aus der Falle zu befreien sucht, 
gefangen in seinen eigenen Gefühlen. 
Aber das ist es ja mit der Liebe, 
niemand ist vor ihr gefeit. 
Sie ist wild, roh, wie eine offene, 
dem Salzwasser ausgesetzte Fleischwunde, 
und wenn diese Wunde wirklich aufbricht,
 dann geschieht es lautlos.

Du schreist nur im Inneren, und keiner kann dich hören. 

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